20.05.2013
Richtlinie & Standard / Kinderheilkunde
Riccabona M, Schweintzger G, vonRohden L, Zoder G, Vergesslich C, Hahn H, Staudt F, Leidig E, Deeg KH
Apparative Mindestvoraussetzung
– Sektorschallkopf (transfontanellär und transtemporal)
– Linearschallkopf (Hirnoberfläche)
– Frequenz:
o 7 MHz Frühgeborene
o 5 MHz Säuglinge / Reifgeborene
o 3.5 MHz ältere Säuglinge
o (für transtemporalen US: Frequenz nach Verknöcherungsgrad / Alter, 5-2MHz)
– Auf Intensivstation: Möglichkeit zur Farbdopplersonografie + PW-Dopplersonografie
Beachte: möglichst niedriger mechanischer (MI), thermischer Index (TI) und niedrige Schallenergie (Watt),
kurze Untersuchungsdauer, insbesondere bei schwer kranken Frühgeborenen
Standarddokumentation des Normalbefundes (transfontanellärer US)
1.) Symmetrischer Koronarschnitt durch die Vorderhörner der Seitenventrikel
2.) Symmetrischer Koronarschnitt durch die Foramina Monroi
3.) Symmetrischer Koronarschnitt durch die Hinterhörner / Trigona der Seitenventrikel
4.) Medianer Sagittalschnitt durch 3. und 4. Ventrikel, bzw. Balken
5.+6.) Je ein Parasagittalschnitt durch Seitenventrikel links und rechts
7.+8.) Bei Frühgeborenen zusätzlich periventrikulärer, parasagittaler Schnitt durch Marklager bds.
Beachte:
– Dokumentation jeder Untersuchung
– Seitenidentifikation: Beschriftung oder Piktogramm,
– sagittal: okzipital = rechte Bildseite, koronar: rechts = linke Bildseite
– Pathologische Befunde in zwei Ebenen darstellen und vermessen
=> siehe unter: „Erweiterte Dokumentation“
– Weitere Schnitte je nach Fragestellung in Verantwortlichkeit des/der Untersuchers/-in
Erweiterte Dokumentation
1-6 (-8) wie unter: Normalbefund
+ gezielte Zusatzschnitte (z.B. 4.Ventrikel koronar, …)
+ Gehirnoberfläche durch die Fontanelle mit hochauflösendem Linearschallkopf
+ Dokumentation und Vermessung jeder diagnoserelevanten Struktur
+ weitere Zugangswege:
o kleine Fontanelle: bei Frage nach periventrikulärer Leukomalazie
o posterolaterale Fontanelle: transokzipital
o transtemporal / transsphenoidal
– bei Traumaanamnese, nach Verschluss der Fontanellen, …
Standarddokumentation Dopplersonografie
Farbdopplersonografie:
Darstellung der Gefäßanatomie, des Gefäßverlaufes und der Flussrichtung
1+2) Koronarschnitt:
o ACI (Arteria carotis interna) und Abgänge der ACM (Arteria cerebri media)
o AB (Arteria basilaris) und Aa.vertebrales
3) Sagittalschnitt:
o ACA (Arteria cerebri anterior) mit AB
o Sinus sagittalis superior, Vena cerebri magna, Sinus rectus
PW-Duplexdopplersonografie:
Dokumentation der Flussprofile in der Ebene der besten Erfassbarkeit (ACA, ACI, AB)
Dokumentation in Kombination mit Farbdopplersonografie
o falls notwendig Winkelkorrektur (> 20°)
o Vsyst, Vend.diast , TAV (=Time Average Velocity)
o RI (Resistance Index nach Pourcelot)
o bei pathologischem Fluss: Korrelation zu einer großen abdominellen Arterie
o bei Hydrocephalus: evtl. Fontanellendruckversuch
Erweiterte Dopplersonografie
(Gepulste Dopplersonografie, farbkodierte Dopplersonografie, amplitudencodierte FDS)
Entsprechend der Erkrankung der Kindes und der klinischen Fragestellung sind weitere relevante Gefäßabschnitte inklusive des venösen Schenkels, eines transtemporalen Zugangs, und eines Seitenvergleichs zu untersuchen und zu dokumentieren.
– transfontanellär: Venae cerebri internae, Vena magna Galeni, Sinus rectus, Sinus sagittalis superior, Brückenvenen
– transtemporal: ACM (M1-Segment), ACA (A1-Segment), A. cerebri posterior (P1- und P2-Segment)
Weitere PW-DDS Messwerte:
o TAMX Time Average Maximum Velocity
o PI Pulsatilitäts-Index nach Gosling
Für Inhalt verantwortlich
ÖGUM, Arbeitskreis für Sonografie im Kindesalter, Währinger Gürtel 18-20, A- 1090 WIEN, Österreich
In Zusammenarbeit mit DEGM, Sektion für Sonografie im Kindesalter
Kontaktadresse: Prof. Dr. Michael Riccabona, Univ. Klinik für Radiologie, klin. Abteilung für Kinderradiologie,
Universitätsklinikum Graz, Auenbruggerplatz, A – 8036 Graz, Österreich
Email: michael.riccabona@klinikum-graz.at
www.univie.ac.at/oegum und www.DEGUM.de